5 grundlegende Strategien, wie du ruhiger und gelassener wirst


“Ruhiger und gelassener werden” - das wäre doch mal ein tolles Schulfach!

Gelassenheit wird  häufig als der Schlüssel zum Glück bezeichnet. 
Und Gegenteil davon (also das „nicht-gelassen-sein“) war in meinem Fall einer der Schlüssel zum Burnout.

Auf dieser Seite verrate ich dir, was es bedeutet, gelassen zu bleiben, warum das so wichtig  ist, woran du einen gelassenen Menschen erkennst und welche 5 grundlegenden Strategien es gibt, um ruhiger und gelassener zu werden.

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Gelassener Frosch im Garten

Was ist Gelassenheit und was bedeutet es, gelassen zu sein? 

Bevor wir einmal Wikipedia oder den Duden dazu befragen, lade ich dich ein, kurz innezuhalten, die Augen zu schließen, und selbst einmal darüber nachzudenken, wie du Gelassenheit für dich definierst.

Hast du (d)eine Antwort gefunden? (Nicht schummeln!!) 

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Wikipedia sagt gleich im ersten Abschnitt folgendes: 

“Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.”

Kommt das deiner eigenen Definition nahe?

Ich hätte es ein wenig salopper formuliert. Gelassen zu sein bedeutet für mich, ruhig in einer Warteschlange stehen zu können. Nicht sofort auszurasten, wenn meine Kinder mal wieder die Cornflakes fallen lassen und sich diese in der ganzen Küche verteilen. Nicht in endlose Grübeleien zu verfallen, wenn meine Mutter nicht ans Telefon geht. Und mich nicht pausenlos über all das Schreckliche, Traurige, Aufwühlende in den Nachrichten da draußen in der Welt aufzuregen.

Auf meiner Schlafzimmerkommode sitzt ein lächelnder Buddha, im Garten sitzt ein lächelnder Frosch. Beide mit einem beneidenswerten Gesichtsausdruck der heiteren Gelassenheit. Vermutlich hab ich die beiden unbewusst ausgewählt, damit sie mir als Vorbild dienen können? 
So innerlich ruhig und gelassen zu sein? Das wünsche ich mir!

Ria Formosa Naturlandschaft gelassenes Leben

Für Gelassenheit gibt es übrigens jede Menge Synonyme, unter anderem Besonnenheit, Coolness, Gefasstheit, Gleichmut und Seelenruhe. 
Welches Wort magst du am liebsten?

Ursprünglich kommt Gelassenheit vom mittelhochdeutschen  
gelāʒenheit = Gottergebenheit.

Was bringt es dir, ruhiger und gelassener zu werden?


Gelassener zu werden ist schlicht und ergreifend gesund. Drehen wir den Spieß doch einfach um: welche Auswirkungen hat es, wenn du NICHT gelassen bist?

Dann stehst du permanent unter Stress! Denn, das Leben verläuft nicht geradlinig. Auch für mich als Happiness Trainerin gibt es ständig Herausforderungen. Vorletzte Woche ist ein gutes Beispiel dafür: mein Sohn mit Windpocken, mein Mann Corona positiv, die Bauarbeiter im Haus, um die Solaranlage zu installieren und ich:  mittendrin im Chaos und Dreck.

Vor ein paar Jahren wäre ich mit dieser Situation völlig überfordert gewesen und hätte mich innerlich den ganzen Tag aufgeregt: “Das hat mir gerade noch gefehlt!”, “Wie soll ich das denn schaffen?”, “Das darf doch einfach nicht wahr sein!”.

Deshalb bin ich dankbar, dass ich die letzten Jahre gelernt habe, ruhiger und gelassener zu werden.

Und um zurück zur Frage zu kommen, was dir bringt:


  • du lernst, dir und dem Leben (auch in schwierigen Situationen) zu vertrauen
  • du senkst dein Stressniveau
  • du triffst bessere Entscheidungen (weil du dich weniger unter Druck setzt)
  • du findest bessere Lösungen für deine Probleme
  • Ruhiger und gelassener zu werden hilft dir, mit Kritik und Ablehnung konstruktiv umzugehen
  • Du bist in der Lage, dein Leben mehr zu genießen
Gelassene Buddhastatue

Doch ist es überhaupt möglich, gelassener zu werden? Und warum sind manche Menschen ruhiger und gelassener als andere? 


Vielleicht fragst du dich, warum manche Menschen gelassener sind als andere. Ist Gelassenheit angeboren? Und falls es so ist: ist es dann überhaupt möglich, ruhiger und gelassener zu werden?

Auf die zweite Frage kann ich ganz schnell eine Antwort geben und zwar ein dickes, fettes JA! Denn ich kann mich und Menschen in meinem Umfeld als “Beweis” anführen, dass du es lernen kannst, gelassener zu werden. Sogar Männer ;-) (das traue ich mir zu schreiben, weil sich fast nur Frauen auf meine Website verirren). Woher ich das weiß? Weil meine Tochter mir vor ein paar Tagen sagte, dass ihr Papa ja viel ruhiger ist, sich nicht mehr so aufregt wie vor ein paar Jahren und kaum noch laut wird.

(Ich freue mich deshalb darüber, weil ich denke, dass von der Veränderung meiner inneren Haltung doch etwas auf ihn abgefärbt hat. Aber ich möchte nicht vorgreifen: dazu mehr bei den Tipps, wie du gelassener werden kannst weiter unten im Text).

Lass uns mal ansehen, was die Wissenschaft zu unserer ersten Frage sagt:
Ich habe tatsächlich wenig darüber gefunden! Gelassenheit ist wohl zu einem kleinen Teil persönlichkeits- und typbedingt, aber zu einem größeren Teil Ergebnis einer entsprechenden Grundeinstellung.

Diese übernehmen wir als Kinder von unseren Eltern, Großeltern und anderen Bezugspersonen. Kannst du dich noch erinnern, wie diese reagiert haben, wenn du einen Teller kaputt gemacht hast, jemand krank wurde, etwas so richtig schief lief? Blieben sie ruhig und besonnen oder wurden sie schnell gestresst, unruhig und hektisch?

Egal, wie dein Rückblick ausfällt - du kannst deine bisherigen Verhaltensmuster ablegen und lernen, ruhiger und gelassener zu werden. Selbst, wenn du bisher sofort ausgerastet bist und die Menschen bewunderst, die immer so entspannt und gelassen bleiben. 

Wie merkst du, ob du ein ruhiger und gelassener Mensch bist?

Bevor wir uns einmal anschauen, woran wir einen gelassenen Menschen erkennen, möchte ich dich beruhigen. Kein Mensch kann immer, in jeder Situation gelassen bleiben und wie jede Stärke oder positive Eigenschaft gibt es auch ein “Zuviel” an Gelassenheit.

Es hat also durchaus auch Vorteile, einmal nicht gelassen zu sein, denn zu viel Gelassenheit kann in Gleichgültigkeit enden und auch das ist bedenklich. Menschen, die nichts erschüttern kann und die nichts berührt? Das passiert, wenn die Gelassenheit mit Lethargie oder Teilnahmslosigkeit Hand in Hand geht. 

11 Anzeichen von Menschen, die gelassen sind:

  1. Sie nehmen Dinge hin, auf die sie keinen Einfluss haben und können loslassen.
  2. Sie regen sich nicht über Kleinigkeiten auf.
  3. Sie lassen den Wunsch nach Perfektionismus los.
  4. Sie geraten nicht so leicht in Panik.
  5. Sie verlieren selten die Fassung.
  6. Sie gehen entspannt mit Problemen um.
  7. Sie reagieren besonnen und mit klaren Gedanken.
  8. Sie strahlen Ruhe aus.
  9. Sie gehen mitfühlend mit sich selbst um.
  10. Sie sind geduldig.
  11. Sie nehmen Dinge nicht so leicht persönlich.

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In fünf Schritten ruhiger und gelassener werden: So geht's 

Gelassenheit lässt sich nicht ohne Anstrengung erreichen. So, wie du für einen gesunden und fitten Körper gute Bewegungsgewohnheiten brauchst, brauchst du für einen gelassenen Geist gute geistige Gewohnheiten. 

Zu diesem Zweck findest du hier 5 Ansatzpunkte, mit denen du deine Gelassenheit trainieren kannst: 

Entschleunigung Bluete und Baum

1. Entschleunige dein Leben 

 

Wenn du unter Dauerstrom stehst, dich gehetzt und gestresst fühlst, ist es schwierig, gelassen zu bleiben. Falls du unsicher bist, wie gestresst du wirklich bist, mach einfach mal den Stresstest für 0€. 

  • Finde heraus, welche Dinge und Aktivitäten dich entspannen
  • Besinne dich auf deine Energiequellen im Alltag
  • Bringe mehr Achtsamkeit in die kleinen Dinge
  • Du kannst Atemübungen und Körperübungen nutzen, um dich selbst zu beruhigen
  • Gute Schlafgewohnheiten
  • eine Meditationspraxis (egal wie klein)
  • ein sauberes und aufgeräumtes Zuhause und regelmäßige Zeiten von Digital Detox und Stille helfen dir, dich wohler und entspannter zu fühlen und ebnen damit den Weg für mehr Gelassenheit.


Um neue gute Gewohnheiten dauerhaft in dein Leben zu integrieren, empfehle ich dir die ebenso simple wie effektive Tiny-Habits-Methode

Loslassen Leichtigkeit Jasmin Lotter

2. Übe dich im Loslassen und in Akzeptanz 

Gelassene Menschen haben den Wunsch losgelassen, alles kontrollieren zu wollen. Wir malen uns aus, wie schön es wäre, wenn alles so läuft wie wir es uns vorstellen: sonniges Wetter im Urlaub, ein harmonischer Ausflug mit der Familie, das Lieblingsessen im Lieblingsrestaurant. Doch dann sieht die Realität oft anders aus: der Urlaub ist verregnet, die Kinder haben nicht die geringste Lust auf den Ausflug und das Lieblingsrestaurant hat Betriebsferien.

Wenn du in diesen Momenten gelassen bleibst und die neue Realität akzeptierst statt an deiner Wunschvorstellung festzuhalten, bist du auf einem guten Weg zu mehr Gelassenheit.

Sicherlich hast du schon einmal das sogenannte „Gelassenheitsgebet“ gehört:

„Gib mir den Mut Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Käsekuchen

3. Sei freundlich – zu anderen und vor allem auch zu dir selbst 

Wie reagierst du, wenn dir etwas nicht so gut gelungen ist? Vor kurzem ist meiner Tochter der Käsekuchen misslungen, auf den wir uns so gefreut hatten. Als sie den Kuchen aus dem Ofen holte, hörte ich, wie sie mit sich selbst schimpfte und sich mit ihren eigenen Gedanken und Selbstvorwürfen immer weiter in eine negative Spirale manövrierte. Hätte es den Kuchen gerettet, wenn ich mich zusätzlich auch noch tierisch aufgeregt hätte? Gib dir die Antwort gerne selbst. Achte also in Zukunft einmal darauf, wie du mit dir selbst und anderen sprichst und werde so ruhiger und gelassener im Umgang mit anderen Menschen.

Jasmin Lotter nachdenklich

4. Lerne, deine Gedanken zu lenken 

Vielleicht kennst du das ja: wenn du zu viel über die Vergangenheit oder die Zukunft nachdenkst, versetzt du dich selbst leicht in einen gestressten Zustand.


Hätte ich gestern nicht so unfreundlich sein sollen?
Bin ich gut auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet?

Mein Chef schaut so unfreundlich – hat er was gegen mich?

Wenn du lernen möchtest, gelassener und ruhiger zu werden, solltest du lernen, deine Gedanken und Reaktionsmuster bewusst wahrzunehmen und sie zu lenken.

Die folgenden Fragen helfen dir dabei:


  • Ist dieser Gedanke wahr, wirklich wahr?
  • Denken alle anderen Menschen genauso darüber?
  • Habe ich auf das, worüber ich nachdenke, Einfluss?
  • Ist dieser Gedanke für mich hilfreich? Wer wäre ich ohne diesen Gedanken
Jasmin Sabine Lotter Superkraft Dankbarkeit

5. Nutze die Superkraft der Dankbarkeit

Mach es dir zur Gewohnheit, Dankbarkeit in dein Leben zu lassen. Dankbarkeit führt zu Ruhe und damit zu einem Gefühl von mehr Gelassenheit. Wenn du deinen Blick bewusst auf das Schöne und Gute richtest, das du bereits in deinem Leben hast, wirst du genügsamer und zufriedener. Viel öfter wirst du dich fragen, ob du etwas wirklich brauchst, ob es sich wirklich lohnt, dich über eine Kleinigkeit aufzuregen. Das „Höher, Größer und Weiter“ verliert immer mehr an Anziehungskraft.

Sei dankbar für den neuen Tag, wenn du morgens die Augen aufschlägst.
Sei dankbar für dein T-Shirt, wenn du dich anziehst.
Sei dankbar für die Arbeit der Kassiererin im Supermarkt.
Sei dankbar, wenn jemand die Fahrspur wechselt, damit du auf die Autobahn fahren kannst.

Dankbarkeit lässt dich tiefere Freude empfinden, reduziert dein Stresslevel und macht dich dadurch gelassener. Meine Happiness Trainer Kollegin Nicole Müller und Expertin für Dankbarkeit hat also absolut Recht mit ihrer Botschaft: Dankbarkeit macht glücklich! 

Steine aufeinander gestapelt Stablität

Mein Fazit: 
Du kannst lernen, ruhiger und gelassener zu werden


Jetzt weißt du also, was du tun kannst, um Gelassenheit zu trainieren und ein gelassener Mensch zu werden. Doch was, wenn du es einfach nicht schaffst, gelassen zu bleiben?
Gehe bitte liebevoll mit dir um und setze dich nicht unter Druck, wenn du mal wieder grundlos ausgerastet bist oder dich angespannt und nervös fühlst. Stell dir mal vor, Gelassenheit wäre wirklich ein Schulfach – so wie Lesen oder Schreiben lernen.
Dann würdest du erst einmal die Theorie lernen und dann deine Hausaufgaben machen und ganz viel üben. 


Deine Gelassenheit üben kannst du zwar nicht im Schulfach Gelassenheit, aber dafür im Mini-Training "Gelassenheit und innere Stabilität in herausfordernden Zeiten" mit vielen Tipps für ein starkes Nervenkostüm und innere Ruhe.