Endlich Zeit zum Atmen:
10 Gründe, warum langsamer leben dich vor Glück strahlen lässt
Eine Frau mit blondem Lockenkopf läuft eilig an den Garagen vorbei. Sie zieht ihre kleine Tochter ungeduldig am Arm hinter sich her. Schließlich will sie so schnell wie möglich die Einkäufe erledigen und rechtzeitig das Abendessen vorbereiten.
Doch plötzlich stoppt das Mädchen abrupt und geht in die Knie.
Fasziniert beobachtet sie kleine Sandhügel, um die große Ameisen emsig herumflitzen. “Wow, sind das viele, Mama! Siehst du, dass sie etwas auf dem Kopf balancieren?”.
Ihre Mutter verdreht genervt die Augen. “Bini, kommst du jetzt! ich habe es eilig!”
Das Mädchen bin ich im Jahr 1977. Damals war ich 4 Jahre alt und lebte mit meinen Eltern in Fürth. Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, fällt mir auf, wie viel Zeit ich hatte. Die Zeit schien sich unendlich zu dehnen. Doch meine Mutter war offenbar in Eile, während ich die Ameisen beobachtete. Hatten die Menschen früher auch schon keine Zeit?
"Ich habe keine Zeit."
"Sorry, ich bin im Stress."
"Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht."
"Bald ist schon wieder Weihnachten."
Sätze, die ich täglich höre. Die Hetzkrankheit hat sich heimlich, still und leise in unsere Sprache geschlichen.
Ich habe es satt, Zeit als etwas zu betrachten, mit dem ich gut haushalten muss. Ich habe es satt, die Zeit produktiv nutzen zu sollen. Mich zu fühlen, als seien die grauen Männer aus Momo höchstpersönlich hinter mir her, obwohl mir nur meine eigenen inneren Antreiber im Nacken sitzen.
Langsamer zu leben, ist meine persönliche Gegenstrategie zum Leben im Dauerstress.
In diesem Artikel liest du, was man unter einem langsamen Leben versteht, welche immensen Vorteil das für dich hat und warum mich der Weg des Slow Living immer mehr fasziniert.
Vielleicht bekommst du beim Lesen ja genau wie ich Lust auf eine Zeit-Rebellion?
“Zeit, die wir uns nehmen ist Zeit, die uns etwas gibt” (Ernst Ferstl)
Woher kommt der Trend,
langsamer zu leben?
Woher kommt der Trend, langsamer zu leben?
Für viele Menschen und Unternehmen gilt “höher, schneller und weiter” als ein sinnvolles Lebensmotto. An meinem ehemaligen Arbeitsplatz sollten mein Team und ich jedes Jahr bessere Zahlen liefern.
Eine ständige Verbesserung und ein konstantes Wachstum in sämtlichen Lebensbereichen? Diese Strategie hat fatale Folgen für unsere Umwelt, unsere mentale Gesundheit, gefährdet soziale Gerechtigkeit.
Jeden Tag prasseln unendlich viele Reize auf uns ein, wir alle erleben permanenten Leistungsdruck. Viele Frauen berichten mir, dass sie sich schlecht und schuldig fühlen, wenn sie Zeit “sinnlos vergeuden”, indem sie einfach mal nichts tun.
Diesem Lebensstil steht der Ansatz des “Slow Life” gegenüber. Die Kunst des langsameren Lebens findet ihren Ursprung in den 90er Jahren in Italien. Als nachdenkliche Antwort auf den zu dieser Zeit boomenden Fast Food Trend entwickelte sich die Slow Food Bewegung.
Der Trend weitete sich aus und führte zur Bildung eines internationalen Netzwerks für nachhaltige Städte - Cittaslow. Diese Städte setzen sich dafür ein, die Lebensqualität ihrer Bewohner:innen zu verbessern. Sie versuchen, Verkehr und Lärm zu reduzieren, sorgen für mehr Grünanlagen und fördern lokale Produkte und Unternehmen.
Was bedeutet es, langsamer zu leben?
Ist es nicht seltsam, dass du dank moderner Technik theoretisch immer mehr Zeit zur Verfügung hast, gefühlt aber immer weniger? Du musst weder deine Wäsche mit der Hand waschen, noch im Brockhaus mühevoll nach Informationen suchen. Trotzdem scheint das Leben an uns allen vorbei zu fliegen, bevor wir es richtig genießen können.
Der Wunsch, langsamer zu leben, ist nicht neu. Vor 20 Jahren entdeckte man - unter anderem in den USA, dass viele Menschen unter der Hektik des Alltags leiden und unbewältigter Dauerstress schädlich ist.
Viele Menschen fragen sich sogar, ob sie geradewegs auf einen Burnout zusteuern. Diese 5 Warnsignale zeigen dir, dass du gefährdet bist.
Doch was bedeutet eigentlich: langsamer leben? Sollst du deinen ganzen Tag im Schneckentempo verbringen oder nur noch faul in der Hängematte liegen?
Weder - noch.
Langsamer leben bedeutet, dir Zeit zu nehmen, morgens eine Minute am offenen Fenster zu stehen und die frische Luft im Gesicht zu spüren, anstatt als Erstes die Spülmaschine auszuräumen.
Es bedeutet, dir Zeit zu nehmen, um den Menschen ins Gesicht zu sehen, statt mit gesenktem Kopf auf dein Handy zu sehen.
Langsamer leben heißt, bewusst und achtsam durch den Tag zu gehen und mit dir verbunden zu sein. Es bedeutet Singletasking statt Multitasking. Atem zu holen, statt atemlos zu sein.
Langsamer leben bedeutet somit nicht, dass du keinerlei Pläne mehr machen darfst oder deine Alltagsaufgaben unerledigt liegen lässt.
Es bedeutet vielmehr, dass du
- -vom Autopilot auf “bewusst” umschaltest,
- -dich achtsam mit dir und deinen Mitmenschen auseinander setzt
- -deinen eigenen Rhythmus, dein eigenes Lebenstempo findest.
Entschleunigt zu leben, ist eine bewusste Entscheidung, die ich vor einiger Zeit getroffen habe. Sie fällt mir nicht immer leicht. Doch sie führt dazu, dass ich mein Leben immer mehr wertschätze und mehr Glück und Zufriedenheit erlebe.
Langsamer leben fängt bei dir an
Langsamer leben fängt bei dir an. Indem du inne hältst, dir Zeit nimmst und bei dir selbst genau hinsiehst. Indem du bewusst und achtsam lebst, lernst du dich besser kennen.
Du findest heraus, was dich stresst, aber auch, was dich glücklich macht.
Was bringt Slow Life für dich und deine Umwelt?
Wenn du aufhörst, ständig von einem Termin zum nächsten zu hetzen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen, kehrt Ruhe in dein Leben ein. Du kannst dich dann darauf besinnen, was wirklich zählt und in Einklang mit dir und deinen Werten leben.
Entschleunigt zu leben, könntest du als “Selbstfürsorge pur” bezeichnen - ohne dabei in Egoismus abzugleiten. Denn, wenn du dich gut um dich und deine Bedürfnisse kümmerst, hast du gleichzeitig mehr Kraft für deine Mitmenschen - und, um deine Träume zu verwirklichen.
Entschleunigung ersetzt das rasante Lebenstempo, in dem du bewusst erlebst und genießt.
10 Vorteile, langsamer zu leben
Wenn du deinen Alltag entschleunigst …
1. bist du fokussierter, in dem du dich nur auf eine Sache konzentrierst
2. reduzierst du überflüssige Stressfaktoren
3. achtest du besser auf deine mentale und physische Gesundheit
3. erlebst du dein Leben intensiver und fühlst dich lebendiger
4. besinnst du dich auf das Wesentliche und auf das, was dir wichtig ist
5. beschäftigst du dich damit, was dir selbst, deinen Mitmenschen und unserer Umwelt gut tut
6. fragst du dich, was du wirklich brauchst und was nur Ballast ist
7. bist du liebevoller im Umgang mit dir selbst bist und überträgst dies auf deine Umgebung
8. kreierst du mehr positive Erinnerungen und erlebst mehr Glücksmomente
9. vertiefst du deine Beziehungen, da du mehr Ruhe hast, dich wirklich auf Gespräche und den anderen Menschen einzulassen
10. triffst du häufiger Entscheidungen für mehr Nachhaltigkeit und eine zukunftsfähige Welt
Langsam Leben -
Bericht eines #slowliving weekends
Wenn ich die Augen zumache und die Bilder unseres Slowliving Weekends wieder hervorhole, erfüllt mich ein wohliges Glücksgefühl. Am Anfang stand eine Entscheidung: Dieses Wochenende will ich so richtig genießen. Präsent sein. Da sein. Jetzt leben, statt auf mein Smartphone zu glotzen.
Wir besuchten die Herdade do Amarelo. Dieses in traumhafter Landschaft gelegene Landhotel liegt im Alentejo - der Region nördlich der Algarve.
Den Ausblick von unserem Zimmer auf Olivenhaine, Pinienbäume und friedlich grasende Schafe bezeichnete ich mehrfach als “breathtaking” - es fiel mir einfach kein passendes deutsches Wort dafür ein.
Wir sitzen auf unserer Terrasse und ich nehme wahr, dass es nach Sommer riecht. Der Duft einer Pflanze, die mich an die Urlaube mit meinen Eltern erinnert, steigt mir in die Nase. Am liebsten möchte ich den Duft mit nach Hause nehmen…ich sauge ihn regelrecht ein.
Das Licht vom Pool spiegelt sich sanft. Spinnweben durchziehen den Lavendel. Auf dem Weg zum Frühstück fasziniert uns die filigrane Schönheit der Passionsblumen. Sie öffnen sich erst am Nachmittag und werden von den zahlreichen Hummeln umschwärmt. Auch bei den Fröschen machen wir jedes Mal einen Slow Stop. Sie räkeln sich auf den Lotusblüten, bevor sie quakend ins Wasser springen.
Ich lasse meine Beine im Wasser baumeln und beobachte den kleinen Wasserfall, der vom oberen in den unteren Pool stürzt. Das Salzwasser auf meiner Haut prickelt auf meiner Haut. Es fühlt sich so gut an, Zeit zum Atmen zu haben, Zeit, meinem Partner richtig zuzuhören und in Erinnerungen zu schwelgen.
Der Orangensaft ist süßer als zuhause, das Bett weicher und die Zeit scheint stehen zu bleiben. #Langsamerleben eben. Wir strahlen vor Glück.
Wir beschließen: dieses Gefühl, diese Langsamkeit nehmen wir mit in unseren Alltag. Langsamer leben tut uns gut.
Fazit:
Die Zeit rast immer schneller an uns vorbei. 6 Jahre unserer Lebenszeit verbringen wir im Durchschnitt im Internet - Tendenz steigend. Unser Smartphone nehmen wir circa alle 15 Minuten in die Hand. Berufsleben und Arbeitsleben trennen wir immer weniger.
Wir alle sind fast ständig erreichbar.
Doch es ist nicht die Zeit, die sich beschleunigt. Wir selbst packen sie mit Erlebnissen und Aufgaben so voll, dass die Zeit immer knapper zu werden scheint.
Langsamer zu leben ist meine persönliche Strategie für weniger Stress und mehr Glück.
“Entschleunigt” heißt das Zauberwort.
Auch du kannst entscheiden, langsamer und bewusster zu leben.
Komm gerne in meine WhatsApp Gruppe "Das Glück der Langsamkeit". Dort wechseln wir zusammen von der Überholspur auf die Entschleunigungsspur.
Nimmst du dir Zeit für dein Leben? Der Slowletter ist deine liebevolle Erinnerung daran, innezuhalten und dir Zeit für dein Leben zu nehmen. Erhalte wöchentlich Impulse und Geschichten für ein Leben auf der Entschleunigungsspur.