In 209 Tagen werde ich 50: 
erwartet mich dann ein langweiliges Leben?


So ein Mist!!
 
Darf ich das als 50-jährige noch schreiben? Oder gehört sich das nicht? (Egal wie dein Urteil ausfällt – ich bin erst 49, also gilt das für mich noch nicht 🙃).
 
Der Textanfang, den ich gerade mithilfe von Sqibler geschrieben habe, war gar nicht so schlecht. Doch nun ist er weg. Ich habe nicht aufgepasst und eine Sekunde zu lange nachgedacht.
 
Wenn ich nachdenke, wandert mein Blick in den Garten und ich beobachte, wie sich die Blätter bewegen. Meine ruhen sich auf der Tastatur aus. Das nutzt die „most dangerous writing App“ gnadenlos aus und der Text verschwindet wie von Zauberhand.
 
Also nochmal von vorne.
 
Ich mache mir gerade Gedanken zu den Fragen, die Mia Brummer anlässlich ihrer Blogparade „Wofür sind Frauen ab 50 überhaupt noch gut?“ stellt.

Bunte Fingernägel mit Daumen hoch

Wann sind Frauen alt? 

Also ich 20 war, dachte ich: mit 30. Als ich 30 war, dachte ich: mit 40. Jetzt bin ich 49 und finde, dass meine Mama mit 83 ja noch gar nicht sooo uralt ist. Vielleicht mit 90.
 
Und wenn ich 90 bin? Dann sage ich bestimmt, dass man mit 100 alt ist ... Aber die 100 erlebe ich nicht. Schließlich mache ich gerne Pläne und habe beschlossen, mit 95 glücklich und gesund zu sterben.

Macht mir die 50 Angst? Ein klein wenig. Ich frage mich, ob ich mein kunterbuntes ICH, das bunte Fingernägel und farbenfrohe Klamotten mag und in der „portugiesischen Casa das Cores“ (Haus der Farben) wohnt, in ein langweiliges mausgraues ICH verwandeln muss. Und ob mein ganzes Leben dann langweilig ist ... 

Dabei finde ich doch gerade erst heraus, wer dieses ICH eigentlich ist. Bin ich die, die sich nicht durchsetzen (wie es mein Ex-Chef mir bei jedem Mitarbeitergespräch sagte) oder die, die nicht frei sprechen kann (oh, wohl ein limitierender Glaubenssatz!)?

Oder bin ich die, die sich nach einem Burnout aufgerappelt hat und mutig ins kalte Wasser der Selbstständigkeit geworfen hat? Vielleicht bin ich auch die, die Angst vor Krankheiten hat, die am liebsten per WhatsApp kommuniziert und keine Geburtstagsfeiern mag.
 
Oder die, die jetzt anderen Frauen hilft, von der Überholspur auf die Entschleunigungsspur zu wechseln?

Buntes Herbstlaub

“Solange man neugierig ist, kann einem das Alter nichts anhaben” 

(Burt Lancaster) 

Sind wir mit 50 endlich erwachsen?

Auf alle Fälle stelle ich fest: Wir (Frauen?) (oder auch die Männer?) lernen uns erst im Lauf unseres Lebens so richtig kennen. Und so viel von dem, was ich die letzten Jahre gelernt habe – und jenseits der 50 hoffentlich noch lernen werde – hätte ich gerne früher gewusst.

Apropos Lernen: wusstest du, dass die Menschen in den Blue Zones besonders lange leben? Darüber schreibt Dan Büttner in seinem gleichnamigen Buch.

Ups. Ich komme gerade vom eigentlichen Thema ab. Was war hier noch die Frage? Ach ja: ob man mit 50 endlich erwachsen ist.

Ob ich mit 50 „endlich“ erwachsen bin, mag ich gar nicht beantworten. Wozu auch? So oft gebe ich in meinen Trainings Beispiele von Kindern, die so vieles besser können und mehr wissen als wir Erwachsene.

Kinder schaffen es, absolut im Moment zu leben und die magischen Augenblicke einzufangen. Etwas, woran ich immer wieder scheitere, obwohl ich durchaus behaupten kann, dass ich achtsam lebe. Doch zu wild treiben es die Gedanken in meinem Kopf.
 
Kinder drücken ihre Gefühle aus. An ihnen beobachte ich, dass Gefühle „ratz fatz“ wieder verschwinden, wenn du sie nicht ignorierst oder festhältst. Ich liebe es zu sehen, wie Kinder wütend sind und der ganze Körper bebt. Nur um in nächsten Moment wieder jauchzend zu lachen

Wenn Kinder hinfallen, stehen sie einfach wieder auf. Und was mir als Entschleunigungstrainerin ganz besonders auffällt: sie haben oder nehmen sich alle Zeit der Welt. 

Kinderhände magischer Moment

Sind Frauen mit 50 nichts mehr wert?

Warum sollten Frauen mit 50 nichts mehr wert sein? Weil sie Kinder bekommen und groß gezogen haben und somit ihre Aufgabe in der Gesellschaft erledigt haben? Oder weil sie Karriere gemacht haben, aber nicht mehr so leistungsfähig sind wie die jüngeren? Weil sie auch mal die Klappe aufmachen, wenn es wieder unbezahlte Überstunden gibt?
Ich feiere alle Frauen dafür.
 
Coole Fragen, liebe Mia, und ich habe keine coolen Antworten. Warum nicht? Mit 50 bin ich definitiv nicht mehr cool. Meine Kinder finden mich ja jetzt mit 49 schon peinlich. Mein Auto ist zu Rot (außerdem hat es Aufkleber drauf, um auf Happiemotion – meine Marke als Happiness Trainerin und Tiny Habits Coach aufmerksam zu machen), ich mag keine laute Musik und komme schon mal zu spät, wenn ich gerade im Flow bin.

Zudem spreche ich »wildfremde« Menschen auf der Straße an und stelle Fragen (Entschuldigung: Ich interessiere mich nun mal für andere Menschen...). Not cool, Mama!
 
Doch eine von Mias Fragen hat mich besonders getriggert.

Jasmin Sabine Lotter

Gibt es überhaupt noch ein Leben 
jenseits der 50?

Gibt es überhaupt noch ein Leben jenseits der 50? Oder erwartet uns dann pure Langeweile? 

Wenn ich in die Facebook – Gruppen schaue, in denen sich Frauen über die Wechseljahre austauschen, bekomme ich es ein wenig mit der Angst zu tun. Teilweise hört es sich sehr gruselig an, unter welchen Symptomen Frauen in der Lebensmitte leiden können.
 
Es liest sich so, als ob das Leben für einige Frauen jenseits der 50 zwar noch existiert, sich aber nicht lebenswert anfühlt. Das macht mich sehr betroffen und ich fühle mit. (Eines der Symptome - innere Unruhe - kenne ich so gut, dass ich sogar einen Mini-Email-Kurs entwickelt habe, um mir selbst und betroffenen Frauen helfen zu können.).

Ob die Wechseljahre jenseits der 50 auch auf mich warten?

Ob mir mein positives Mindset auch dann hilft?

Buntes Herbstlaub

Mein Fazit:

„Das Leben ist bunt und schön – ich darf es in vollen Zügen genießen“.

Diese positive Affirmation hatte ich nach meinem Burnout in meinem Kalender stehen.

Damals hab ich kein Wort davon geglaubt.
Inzwischen ist die Affirmation wahr geworden.

 Liebe 50, du kannst kommen und es wird garantiert nicht langweilig!

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